Nachhaltige Staaten – Die USA

Nachhaltigkeitspolitik in den USA – mit dabei aber nicht in der ersten Reihe.

Mit der Verabschiedung von 17 gemeinsamen Zielen durch die Vereinten Nationen sind alle Staaten der Welt seit 2015 verbindlich aufgefordert, bis zum Jahr 2030 die nationalen Weichen für mehr Nachhaltigkeit zu stellen. Dazu zählt die Sicherung der Grundbedürfnisse wie Ernährung und Zugang zu sauberem Trinkwasser genauso wie gesteigerte Anstrengungen in Sachen Klimaschutz, Bildung, Chancengleichheit sowie eine gerechtere Wirtschaftsordnung. Ziel ist es, die Lebensgrundlagen zu verbessern und auch für die kommenden Generationen zu gewährleisten.

Im SDG-Index (Sustainable Development Goals), der die Zielerreichung der einzelnen Länder bewertet, lautet die Devise allerdings nicht „America first“. Die Vereinigten Staaten von Amerika rangieren hier auf Platz 25. In den Top Ten vertreten sind alle 5 skandinavischen Länder, sowie Deutschland, Österreich, die Schweiz, die Niederlande und Großbritannien.

Im dritten Teil unserer Serie zu nachhaltigen Staaten nehmen wir daher die Nachhaltigkeitspolitik der USA genauer unter die Lupe.

Das Land der grenzenlosen Gegensätze

Die USA – kaum ein anderer Staat setzt so viele positive wie negative Assoziationen frei. Auch beim Thema Nachhaltigkeit sind die USA das Land der unbegrenzten Gegensätze. So stehen auf der einen Seite Vorreiter des Nachhaltigkeitsdenkens wie Jimmy Carter, Al Gore und Leonardo DiCaprio. Auf der anderen Seite wurde Klimawandelleugner Donald Trump als Präsident vereidigt.

Bewahrenswertes Naturerbe – zum Beispiel der Yosemite Nationalpark.

Der ehemalige US-Präsident und Friedensnobelpreisträger Jimmy Carter beauftragte den Kongress während seiner Amtszeit 1977 mit der umfassenden Umweltstudie „Global 2000 – Zeit zum Handeln“. Die Studie untersuchte Zustand und Entwicklung der Umwelt und den daraus resultierenden Auswirkungen auf die Menschheit bis zum Jahr 2000. Die international viel beachtetet Studie prognostizierte massive Umweltprobleme, eine Bevölkerungsexplosion und wies – bereits 1980 – auf die deutlichen Signale einer von Menschen verursachten Klimaveränderung hin. Das Werk gilt noch immer als richtungsweisend in Fragen der Umwelt- und Klimapolitik.

Al Gore, US-Vizepräsident unter Bill Clinton und ebenfalls Friedensnobelpreisträger setzte diesen Weg in den 90er Jahren fort und veröffentlichte mehrere umweltpolitische Bestseller, in denen er vor den Umweltproblemen der Zeit und der ungerechten weltweiten Ressourcenverteilung warnt. Sein bekanntestes Werk, „Eine unbequeme Wahrheit“ , griff dezidiert die Gefahren der Erderwärmung durch den exzessiven CO2-Ausstoß auf. Der auf dem Buch basierende Film wurde sogar 2007 mit dem Oscar für den besten Dokumentarfilm ausgezeichnet. Al Gore ist auch nach seiner politischen Laufbahn dem Umweltthema treu geblieben: Seit 2004 ist er Vorsitzender von „Generation Investment Management“, einem Unternehmen, das sich wie die Grünes Geld GmbH auf Investments im Nachhaltigkeitssektor spezialisiert hat.

Auf das Medium Film setzt auch US-Schauspieler und UN-Friedensbotschafter Leonardo DiCaprio. Der Titanic-Star ist bereits seit mehreren Jahren im Klimaschutz aktiv und hat im vergangenen Jahr mit seinem Dokumentarfilm „Before the Flood“ eindringliche Bilder über die bereits sichtbaren Auswirkungen der Erderwärmung auf die Menschen weltweit gezeigt. Einen wichtigen Beitrag gegen die weltweite Klimakrise sieht er dabei im Ausbau Erneuerbarer Energien.

Die aufgeführten Beispiele zeigen eine Seite der Vereinigten Staaten, die sich den aktuellen Herausforderungen wie die Verteilung des Reichtums, Klimawandel und nachhaltiger Umgang mit unseren Ressourcen nicht verschließt. Die andere Seite der USA ist ebenfalls bekannt: Die USA steht mit einem CO2-Ausstoß Anteil von 15,99 Prozent (jährlich rund 17 Tonnen pro Person) auf dem unrühmlichen 2. Platz hinter China (jährlich rund 7 Tonnen pro Person), das für einen prozentualen Anteil von 28 Prozent der weltweiten CO2 Emissionen verantwortlich ist. Für den aktuellen Lebensstandard der USA hinterlässt das Land den tiefsten ökologischen Fußabdruck weltweit. Um seine Bedürfnisse zu decken, benötigen die USA 6 Planeten, der weltweite Durchschnitt liegt derzeit bei 1,35 Planeten. Und während Barack Obama mit seinem „Clean Power Plan“ Kohlekraftwerken im Land strenge Emissionsgrenzen vorschrieb, ist seit diesem Jahr mit Donald Trump ein Kohle-Lobbyist und Leugner der Klimakrise Präsident der USA.

Wie geht es weiter mit der Energiepolitik der USA?

Der Amtsbeginn des neuen US-Präsidenten wird international kritisch in Hinblick auf die weitere Umsetzung der Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen begleitet. Befürchtet wird ein Ausbremsen der Klimaschutz- und Nachhaltigkeitsziele, besonders im Bereich der Energiepolitik.

Denn um die Gefahren des fortschreitenden Klimawandels tatsächlich zu reduzieren, sind vor allem die Länder gefragt, die zu den Hauptverursachern der Treibhausgase gehören. Nach der Unterstützung des Pariser Abkommens durch die USA bestand berechtigte Hoffnung auf ein Umdenken. Nachdem jedoch Trump mehrfach den Klimawandel als Verschwörungstheorie gebrandmarkt hat, befürchten Experten weltweit einen herben Rückschlag für die internationale Klimaschutzpolitik. Diese muss sich gegebenenfalls auch ohne die USA weiter bewegen, um eine globale Dekarbonisierung voranzutreiben.

No Fake – Faktencheck Nachhaltigkeit

Der SDG-Index bewertet nach einem Ampelsystem, wie weit ein Staat die 17 definierten Nachhaltigkeitsziele bereits erreicht hat. Im Fall der USA , steht die Ampel lediglich in 2 Bereichen auf grün: Der Zugang zu saubere Trinkwasser und sanitären Anlagen sowie im Bereich Industrie, Innovation und Infrastruktur. 3 der 17 Ampeln stehen auf gelb, nämlich in den Nachhaltigkeitsfeldern Gesundheit, Bildung und nachhaltige Kommunen. Die verbleibenden 12 Ampeln zeigen auf rot. Besonders bitter: Hier schneidet nicht nur die Entwicklung im Bereich der sauberen Energieentwicklung und im nachhaltigen Konsum schlecht ab. Die USA zeigt auch extreme Defizite in der Armutsbekämpfung und Gleichberechtigung. Das belegt, dass die UN-Nachhaltigkeitsziele auch für reiche Industrienationen weiterhin eine Handlungsaufforderung darstellen.

Die Vereinigten Staaten von Amerika können sich theoretisch vollständig selbst mit Energie versorgen. Der Gesamtverbrauch von rund 4.000 Milliarden kWh entspricht einem pro Kopf Verbrauch von rund 12.000 kWh jährlich. Damit stehen die USA im Energieverbrauch weltweit an zehnter Stelle.

EU-weit werden rund 18 Prozent der Energie nachhaltig erzeugt, Deutschland führt dabei mit fast einem Drittel Ökostrom-Anteil. Dagegen zeigen die USA in diesem Bereich extremen Nachholbedarf. 36 Prozent des Energieverbrauchs wird noch mit Erdöl gedeckt, 29 Prozent aus Erdgas, 16 Kohle und 9 Prozent aus Atomkraft. Immerhin 10 Prozent stammen aus Erneuerbaren Energien, die in den vergangenen Jahren zunehmen ausgebaut wurden.

Allerdings fehlt hier ein nationales tragfähiges Konzept für Solar-, Wind-, Biomasse- und geothermischer Energie. 29 US-Bundesstaaten haben sich jedoch selbst freiwillige Ziele gesteckt, um den Ausbau Erneuerbarer Energien voran zu bringen. Vorreiter sind hier Vermont und der Sonnenstaat Kalifornien.

Nachhaltigkeit braucht ein Konzept

Das Beispiel der USA zeigt, dass es ohne ein politisch und gesellschaftlich getragenes Konzept schwer ist, Nachhaltigkeitsziele konsequent umzusetzen. Die Anstrengungen lohnen sich jedoch sicher.

 

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