Wüstenplanet Erde? – Dürren stoppen!

„Die Wüste lebt“ so lautet der Titel des Disney-Klassikers aus dem Jahr 1953. Der Dokumentarfilm fasziniert noch immer seine Zuschauer und zeigt die lebendige Vielfalt im Lebensraum Wüste.

Seit 1994 rufen die Vereinten Nationen zum „Welttag für die Bekämpfung von Wüstenbildung und Dürren“ auf. Begangen wird der Tag jährlich am 17. Juni. Dieser Aktionstag zeigt ein anderes Gesicht der Wüste. Denn hier sind nicht allmählich gewachsene Gebiete gemeint, sondern ehemals fruchtbare Landschaften, die durch Erderwärmung, Klimakrise, landwirtschaftlichen und industriellen Raubbau schlichtweg verwüstet wurden. Diese Gebiete werden zunehmend größer und entwickeln sich zu einem globalen Problem. – Einem Problem für Mensch und Natur.

Angestoßen wurde der Welttag gegen die Wüstenbildung – wie viele andere internationale Klimaaktivitäten auch – durch die Konferenz der Vereinten Nationen zu Umwelt und Entwicklung in Rio de Janeiro 1992. Dort wurde die UN-Konvention zur Bekämpfung der Desertifikation beschlossen und von insgesamt 179 Staaten unterzeichnet. Diese haben sich verpflichtet, wirksame Langzeitprogramme zu entwickeln, um Dürren zu vermeiden und die Ausbreitung neuer Wüsten zu verhindern.

Die UN-Konvention ist wichtig. Wie viele andere Themen der Konferenz von Rio, geht die Entwicklung jedoch sehr langsam voran. Verheerender noch: Die Problematik hat in den vergangenen 25 Jahren an Schärfe zugenommen. Klimatische Auswirkungen werden immer deutlicher sichtbar. Die Gräben zwischen den Menschen in den Industrienationen und den Ländern des Südens werden zunehmend tiefer.

 

Die Wüste wächst – die Menschen fliehen

Fruchtbares Land vertrocknet.

Jahr für Jahr wächst die Fläche der Wüsten weltweit um rund 70.000 Quadratkilometer. Das bedeutet, das der enorme Wassermangel Land, auf dem bislang Menschen gelebt und sich versorgt haben, als Lebensraum unbrauchbar wird. Die düstere Prognose der Wissenschaftler: rund ein Drittel der Erdoberfläche ist von der Verwüstung bedroht.

Schätzungen zu folge, sind aktuell rund 250 Millionen Menschen von der zunehmenden Wüstenbildung betroffen. Fast die Hälfte ist gefährdet, durch die zunehmende Trockenheit ihre Heimat dauerhaft zu verlieren. Rund 60 Millionen werden sich schon bald auf den Weg aus den Dürregebieten der Sub-Sahara aufmachen. Eine Langzeitstudie weist bereits seit Jahren eine nahezu gleichbleibende Migrationsbewegung aus der Sahelzone in Richtung der afrikanischen Küstenstädte nach. Hier haben sich bereits die Bevölkerungszahlen in den vergangenen zwanzig Jahren nahezu verdreifacht.

Hauptbetroffene sind meist die Ärmsten in mehr als einhundert Ländern der Erde. Anhaltende Trockenheit, keine Nahrungssicherheit, schlechter Gesundheitszustand – und keine Hoffnung auf Besserung. Das alles trägt dazu bei, dass eine neue Völkerwanderung aus den Ländern des Südens entsteht. Mehr als deutlich ist dabei der enge Zusammenhang von Flucht mit den Faktoren Armut und Umweltbelastung. Eine Schere die sich immer noch weiter öffnet.

Dass die großen Migrationsbewegungen auch Konflikte mit sich bringen liegt auf der Hand. Jedoch können die Industrienationen nicht die Augen davor verschließen, dass die Konfliktursachen nicht erst bei den Fluchtbewegungen zu sehen sind. Vielmehr wird hier das Verursacherprinzip der reichen Nationen überdeutlich. Die haben zum einen über lange Zeit viele Länder wirtschaftlich stark ausgebeutet haben. Zum anderen tragen sie einen hohen Anteil der Verantwortung für die weltweite Klimakrise – bedingt durch enorme Emissionen an Treibhausgasen aus Produktion, Verkehr und industrieller Landwirtschaft.

Dass es sich dabei nicht allein um ein Problem des afrikanischen Kontinents ist, sondern über kurz oder lang weite Teile des Planeten betrifft, zeigt das Beispiel Mexiko. Hier verlassen Schätzungen zu Folge jährlich zwischen 700.000 und 900.000 Mexikaner das Land, das sie aufgrund der hohen Trockenheit nicht mehr bewirtschaften können und verdingen sich als Wanderarbeiter in den USA.

Wie kommt es zur Wüstenbildung?

Wächter der Wüste …

Das langsame Ausbreiten von Wüsten über Jahrtausende ist ein völlig normaler Prozess. Doch genauso wie es den völlig natürlichen Klimawandel gibt, ist hier die Entwicklung in den letzten Jahrzehnten völlig aus dem Ruder gelaufen.

Während sich in der Vergangenheit Landstriche auch nach langen Dürreperioden wieder erholen konnten, hat sich die rasante Verödung von ehemals fruchtbarem Boden zu einem bedrohlichen – und nicht mehr so leicht umzukehrenden – Problem entwickelt.

Die Ursachen für diese Entwicklung liegen in der Art des menschlichen Wirtschaftens und den – ebenfalls menschgemachten – Veränderungen des globalen Klimas. Trockenland – so werden die neu entstehenden Wüsten auch bezeichnet – rührt hauptsächlich aus der übermäßigen Nutzung des Bodens. Also durch Abholzung, Brandrodung, schlechter Bewässerung unmäßiger Landwirtschaft oder Überweidung. Innerhalb kürzester Zeit kann das Land dabei so stark in Mitleidenschaft gezogen werden, dass die oberste Erdschicht weggehweht oder weggespült wird. Eine Regenerierung ist möglich, dauert aber – im Gegensatz zur Schädigung – leicht mehrere Jahrhunderte.

Dürrekatastrophen nehmen zu

Während über die Ausbreitung von Wüsten – die sogenannte Desertifikation – erst seit einige Jahren breiter berichtet wird, sind Dürrekatastrophen schon länger ein Thema in der medialen Berichterstattung. Von Dürrekatastrophen wird gesprochen, wenn die Dürre über einen längeren Zeitraum anhält und die Versorgung der Bevölkerung bedroht wird. Wissenschaftler unterscheiden anhand der Bodenfeuchtigkeit zwischen beginnenden, mäßige, starke bis hin zu extremen Dürren.

Klassische Wüstenlandschaften bergen biologische Vielfalt.

Die Gemeinsamkeit aller Dürren ist der extreme Wassermangel. Die Unterschiede liegen in ihrer Entstehung. So entstehen meteorologische Dürren durch anhaltende Hochdruckgebiete, bei denen die Niederschlagsmenge stark absinkt, die Temperaturen dagegen steigen. Teilweise werden dann in einigen Monaten Gebiete von extremen Starkregenereignissen heimgesucht. In der Folge wird der Boden jedoch nicht befeuchtet, sondern durch die Wassermassen weiter geschädigt und abgetragen. Die meteorologischen Dürren kommen zwar in der Menschheitsgeschichte immer wieder vor, Fakt ist aber auch, dass diese Dürren durchaus immer häufiger auftreten und im direkten Zusammenhang mit den Klimaphänomenen El Niño und La Niña gesehen werden kann.

Soweit die naturwissenschaftliche Erklärung. Als menschgemachtes Problem hat die Ausbreitung von Wüsten jedoch auch eine sozialwissenschaftliche Komponente. Schließlich verwüsten Menschen nicht allein aus Unwissenheit ganze Landstriche und – nicht zuletzt – ihren eigenen Lebensraum. Vielmehr spielen ökonomische und soziale Faktoren eine entscheidende Rolle dabei, die einfachen Gesetze der Nachhaltigkeit – nur soviel entnehmen, wie wieder nachwachsen kann – zu ignorieren.

Zunehmende Trockenperioden – bedingt durch den anthropozänen Klimawandel – sind also nur eine Seite der Medaille. Auf der anderen Seite stehen der Druck zu hoher Produktivität, die Ausbeutung der vorhandenen Ressourcen für den internationalen Handel und der schnelle Profit in der Verantwortung. Da diese turbo-kapitalistische Art des Wirtschaftens keine Zeit für die Erholung der Böden kenn, hinterlassen gerade große Konzerne in vielen Ländern des Südens verbrannte Erde. Hinzu tritt das Problem, das weite Ackerflächen durch Land Grabbing einfach geraubt und an ausländische Investoren verkauft werden. In der Folge steht den Menschen vor Ort kaum noch Land zum Bewirtschaften zur Verfügung, das dementsprechend stark genutzt wird. Dabei schraubt sich die Spirale zur Wüstenbildung immer schneller hoch.

Unter dem Druck des reinen Überlebens neigen die Menschen vor Ort kaum noch zu traditioneller und nachhaltiger Bewirtschaftung, sondern holen aus dem Boden noch so viel wie möglich heraus. Damit zählt Armut sowohl zu den Ursachen wie auch zu den Folgen der zunehmenden Wüstenbildung. Denn wer eine Familie zu ernähren hat, denkt nicht an die Entwicklung des Landes in den kommenden Jahren, sondern an den Hunger am kommenden Morgen. – Ein Teufelskreis, bei dem es schlichtweg um das kurzfristige Überleben geht. Langzeitinteressen und die Förderung der Nachhaltigkeit kann daher nicht die Aufgabe der armen Bevölkerung sein, sondern vielmehr die Herausforderung, der die Staatengemeinschaft begegnen muss.

Wüstenbildung bedroht die Artenvielfalt

Wüsten breiten sich aus, Menschen verlassen ihr Land. Aber die Wüstenbildung wirkt sich auch extrem auf die genetische Vielfalt der Tier- und Pflanzenwelt aus. Unter den bedrohten Pflanzen befinden sich auch unzählige Heilpflanzen, die zur Herstellung von Medikamenten nahezu unersetzlich sind. Darüber hinaus veröden die Lebensräume unzähliger wild lebender Tierarten. Eine fatale Entwicklung, denn Studien zur Bedeutung der Biodiversität weisen immer wieder darauf hin, dass durch das Fehlen einzelner Arten, das gesamte ausbalancierte Zusammenleben ins Wanken gerät.

 

Aktiv gegen die Wüstenbildung

Bereits vor der UN-Konferenz für Umwelt und Entwicklung, dem sogenannten Gipfel von Rio 1992, gab es erste Versuche, die Wüstenbildung zu bekämpfen. Anstoß gaben dazu die großen Dürren und die daraus resultierenden Hungersnöte in der Sahelzone Ende der sechziger Jahre. Einen weiteren Schub erfuhren diese Bemühungen durch die anhaltenden Dürren in der Mitte der achtziger Jahre. Allerdings fehlte es bei hier noch an Unterstützung und Konsequenz. Durch die UN-Konvention zur Bekämpfung von Wüstenbildung 1996 wurde erstmals ein international rechtlich verbindliches Rahmenwerk geschaffen, das von der Staatengemeinschaft unterstützt wird. Dass die Erfolge dennoch bislang mehr als überschaubar sind, hat zum einen mit dem mittlerweile enormen Ausmaß der Wüstenbildung zu tun, das nicht einfach wieder zurückgeschraubt werden kann. Zum anderen entwickelt sich auch hier die forcierte Zusammenarbeit schleppend.

Die internationale Wirtschaft, Politik, Wissenschaft, humanitäre Hilfsorganisationen, Umwelt- und Klimaschützer und – nicht zu vergessen – der Bevölkerung und den Gruppierungen vor Ort sind daher aufgefordert, an einem Strang zu ziehen. Grundvoraussetzungen sind dabei Partizipation, Mitgestaltung und Dezentralisation. Diese Prinzipien wurden daher als Good Governance in der Konvention festgeschrieben.

Maßnahmen, um die Wüstenbildung zu stoppen

Eine drastische Reduzierung der CO2-Emissionen, um die Erderwärmung zu begrenzen, eine gerechte Wirtschaft zur Bekämpfung von Hunger und Armut sowie mehr die Übernahme der Verantwortung zur Bewahrung der Erde für kommende Generationen. Diese drei Maßnahmen bilden die Lösung gegen die weitere Verwüstung der Erde.

Was so einleuchtend klingt, ist in der Praxis sicher schwieriger als gedacht. Dennoch lohnt es sich viele kleine Schritte zu gehen, um neue Dürren und Wüstenbildungen frühzeitig aufzuhalten und den Menschen in den Trockenländern zu helfen. Das können Projekte zu einer nachhaltigeren Nutzung von Wasser und Boden sein. Die Stärkung der traditionellen Landwirtschaft in den Trockenländern. Stärkung der Bevölkerung gegen die kriminellen Machenschaften des Land Grabbings oder auch das Pflanzen von Bäumen und Sträuchern, um den Grundwasserpegel anzuheben und Bodenerosionen zu vermeiden.

Eine weitere wirksame Möglichkeit, einen Beitrag zu leisten, sind nachhaltige Geldanlagen. Grünes Geld, erfahrener Experte für ökologische und ethische Investments, bietet eine breite Auswahl an interessanten Finanzprodukten, die einen Anteil daran haben, dass die Erde nicht zum Wüstenplaneten wird. Ob Sie sich für einen Mikrofinanzfonds entscheiden, der Menschen hilft, sich eine sichere wirtschaftliche Existenz aufzubauen oder ob Sie lieber in Technologien investieren wollen, die zu einer nachhaltigen Wasserwirtschaft beitragen – sämtliche Anlagen tuen nicht nur anderen Gutes, sondern bringen auch den Anlegern attraktive Rendite. Machen Sie unseren Grünes Geld Test.

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